Oft klingelte mein Wecker schon um sechs Uhr morgens, dann hieß es aufstehen, schnell frühstücken und mit dem Fahrer ab zum Set. Bei den Dreharbeiten zum ersten Kinofilm der Vampirschwestern war ich erst 13 Jahre alt und ging natürlich noch zur Schule. Doch da wir nicht nur in meiner Heimatstadt Köln gedreht haben, sondern in ganz NRW und zum Teil in Bayern, konnte ich nicht an meiner Schule am Unterricht teilnehmen. Nach 5-8 Stunden pro Tag am Set, stand für mich und die andere Hauptdarstellerin Marta noch Unterricht an. Entweder im Hotel oder direkt vor Ort am Set. Wir wurden während des Drehs von der web-individualschule begleitet, meine Lehrer waren Robin und Christian.
Mit ihnen lernte ich parallel zum Dreh den Stoff meiner Jahrgangsstufe in den wichtigsten Fächern. Auf unserem Lehrplan standen Deutsch, Mathe, Englisch, Biologie und Chemie, aber vor allem ganz viel Spaß! Meine ursprüngliche Schule hatte mich mit den Schulbüchern ausgestattet, so dass ich den gleichen Stoff behandelt habe, wie meine Klasse zu Hause. Per Einzelunterricht gingen die Themen meist schneller in meinem Kopf als in der Schule. Da blieb dann noch Zeit, um zusammen Blödsinn zu machen oder neue Skype-Smilies zu testen. Robin und Christian kamen uns mehrmals am Set besuchen. Sie merkten, es war ganz viel Spaß, aber auch harte Arbeit. Denn man muss sich auf Knopfdruck konzentrieren können, seinen gelernten Text abrufen und sich in unterschiedliche Gefühlslagen hineinversetzen. Auch beim zweiten und dritten Teil der Vampirschwestern begleiteten uns die beiden. Ich fiel nun nicht mehr unter das Kinderschutzgesetz und durfte arbeiten wie eine Erwachsene. Das hieß lange Drehtage und dann noch skypen, neuen Lernstoff erarbeiten oder selbständig an Aufgaben arbeiten. Das war oftmals sehr anstrengend.
Doch Robin und Christian konnten einen immer gut motivieren und besaßen auch das Feingefühl, zu erkennen, wann ich einfach zu kaputt war und eine Pause brauchte. Da die Dreharbeiten nie komplett in den Ferien stattfanden, musste ich auch Klausuren schreiben. Dazu haben Robin und Christian sich mit meinen Lehrern an meiner Schule abgesprochen. Die Klausuren schrieb ich oft nach einem Drehtag im Hotel. Amüsanterweise waren meine Noten während der Dreharbeiten immer deutlich besser. Einzelunterricht scheint einfach sehr effektiv zu sein. Doch lag es bestimmt auch mit daran, dass es total viel Spaß gemacht hat, mit den beiden zu lernen. Sie strahlten nicht das typische Lehrer-Schüler-Verhältnis aus, sondern waren eher wie zwei große Brüder, die uns bei den Hausaufgaben geholfen haben. Für mich ist die web-individualschule eine tolle Möglichkeit für alle außergewöhnlichen Schülerinnen und Schüler am normalen Leben des Schulalltags teilzunehmen. Ich hatte immer einen guten Leistungsstand und dafür bin ich Robin und Christian zu Dank verpflichtet. Die entspannte und kompetente Art, mit der sie uns zum Lernen gebracht haben, empfand ich immer als Bereicherung und nie als Last.